Dr. Alfons Geukens
*30. September 1944 in Balen, Belgien, †18. Oktober 2010 in Löwen (Leuven), Belgien.

Alfons Geukens besuchte das altsprachliche Gymnasium in St. Truiden und lässt sich danach zum Krankenpfleger ausbilden. Nach einer Fortbildung in Tropenmedizin nimmt er für drei Jahre (1966 – 1969) an einem Entwicklungshilfeprojekt in Haiti teil.

Nach seiner Rückkehr studiert er Medizin an der "Katholieke Universiteit Leuven" und geht danach für 2 Jahre nach Zaïre, das ehemalige Belgisch-Kongo, wo er einerseits als Chirurg, aber auch in einem Tuberkulose-Projekt tätig war.

1979 kehrt Geukens nach Belgien zurück und eröffnet eine Praxis für Allgemeinmedizin. Schon bald leidet er unter dem mangelnden Behandlungserfolg bei einigen Krankheiten, wie Asthma, Migräne, sowie Erkrankungen der Atemwege und knüpft erste Kontakte zu Homöopathen, die bei diesen Krankheiten beachtliche Erfolge erzielt hatten. Durch das Studium von Kents Repertorium und dessen Materia medica wird er bestärkt, sich intensiver mit der Homöopathie zu befassen.

Geukens beschließt, diese Heilmethode bei Georgos Vithoulkas in Griechenland zu studieren. Während der unterrichtsfreien Zeit geht er immer wieder nach Belgien zurück, um das frisch Erlernte sogleich praktisch anzuwenden. 1982 gründet er in Hechtel das "Centrum voor Klassieke Homeopathie". http://www.homeopathiehechtel.be/de/gruender/

1985 erlangt er bei Georgos Vithoulkas das Diplom der "Athener Schule für homöopathische Medizin". Geukens lernt in Griechenland den amerikanischen Arzt Roger Morrison kennen, mit dem er sich in homöopathischen Fragen auf der gleichen Ebene bewegt. So wie Morrison sich zu einem der bedeutendsten Homöopathen in den USA entwickelt hat, so kommt diese Ehre für Europa Dr. Alfons Geukens zu.

Nach Hechtel kommen jeden Tag über 200 Patienten und Geukens leitet als Supervisor das "Clinical Training Center for Classical Homeopathy". Mehr als 50 Ärzte hat er dort schon ausgebildet und ihnen das Kent’sche Repertorium, sowie Hahnemanns Organon der Heilkunde gelehrt. Für die praktische Arbeit am Patienten stehen bis zu 16 Behandler für einen Bereitschaftsdienst rund um die Uhr zur Verfügung.

1994 gründet Dr. Alfons Geukens die "International School for Classical Homeopathy", wo in dreijähriger Teilzeitausbildung ein Zertifikat in klassischer Homöopathie erworben werden kann. Seine Leidenschaft für die Homöopathie und seine ansprechende Art, sein Wissen weiter zu geben, führt ihn zu zahlreichen Referaten nach Deutschland, den Niederlanden, Österreich, die Schweiz, Polen, Dänemark, Norwegen, Schweden, Rumänien, Litauen und in die USA.

Alfons Geukens war zunächst neuen Methoden in der homöopathischen Behandlung gegenüber aufgeschlossen und beobachtete genau die Ergebnisse, die andere Homöopathen mit ihren Patienten erzielten. Er bemerkte bald, dass dauerhafte Erfolge in der Behandlung nur dann zustande kamen, wenn die Grundregeln der Homöopathie nach Samuel Hahnemann eingehalten wurden. Dies lehrte er auch seine Studenten nachhaltig und konsequent.

Er ermutigte seine Schüler, die Furcht vor der Verabreichung hoher Potenzen zu überwinden und brach mit dem Dogma, dass man nach der Verabreichung eines Mittels lange Zeit warten müsse, um eine Wirkung feststellen zu können. Er hatte erkannt, dass in bestimmten Fällen eine relativ rasche und gegebenenfalls auch mehrfache Wiederholung der Arzneimittelgabe nötig sein kann. Er sagte: "Ich will heilen. Das ist das Einzige, was zählt. Wenn du nicht heilen kannst, dann ist es besser, du verkauft Bananen oder machst irgendetwas anderes. Entweder man praktiziert Homöopathie, oder eben nicht."

Er konnte nicht mit ansehen, wie einige seiner ehemaligen Schüler sich von der klassischen Homöopathie entfernten. Er war überzeugt: "Die Homöopathen machen selber ganz alleine die Homöopathie kaputt."

Dr. Alfons Geukens erkrankte an einem Krebsleiden. Mehr als eineinhalb Jahre lang half er sich selbst mit einem Mittel, das ihm Linderung brachte und ihn befähigte, seine Arbeit fortzusetzen. Kurz vor seinem Tod sprach er mit Frederik Schroyens, ebenfalls ein Schüler von Georgos Vithoulkas und sagte ruhig und gefasst, dass das Mittel, das ihm immer geholfen habe, seine gegenwärtige Situation nicht mehr verändern könne. "Du weißt, was das bedeutet, nicht wahr? – Meine letzte Kerze wird ausgeblasen."

Dr. Alfons Geukens starb am 18. Oktober 2010 in Löwen im Alter von 66 Jahren.

Er bleibt seinen Kollegen, Schülern und Patienten in Erinnerung als ein leidenschaftlicher Arzt und Lehrer, der durch seine humorvolle Art und sein unbedingtes Festhalten an den Lehren Samuel Hahnemanns der Homöopathie einen großen Dienst erwiesen hat.


Veröffentlichungen
(Auswahl)